Was früher einmal ein Ausdruck von Protest und eine Abgrenzung zur restlichen Gesellschaft darstellen sollte, hat heute schon fast ein Stück Normalität gewonnen. Die Rede ist vom Piercing.
Es gibt ihn in verschiedenen Ausführungen; man kann ihn an nahezu jeder Stelle des Körpers tragen und für einige gilt dabei:
Je ausgefallener, desto besser. Der Piercing gehört für viele Menschen so zu ihrem Outfit wie für andere die Socken; nur wenige können sich dem Kult entziehen. Doch was gibt es eigentlich Wissenswertes über den einst noch so verpönten und heute so modernen Körperschmuck?
Gesundheitliche und hygienische Aspekte
Jedes Piercingstudio hat seine Hygienevorschriften, die unbedingt eingehalten werden müssen. Beim Stechen eines Piercings entsteht immerhin eine offene Wunde und die will rein gehalten werden. Die Desinfektion der Körperpartie, die gepierct werden soll, ist also oberstes Gebot, damit keine Bakterien oder Viren in die Wunde gelangen können. Gleichermaßen wichtig ist das sterile Werkzeug und das Material des zuerst eingesteckten Piercings. Platin, Hochgold oder Reintitan sind anderen unedlen Metallen vorzuziehen, denn Legierungen, die Beispielsweise Nickel enthalten, können zu Allergien führen, die mitunter für unschöne Hautirritationen sorgen.
Je nach durchstochener Körperpartie gibt es auch nach dem Piercen einiges zu beachten. Hat man sich z. B. für ein Piercing in der Unterlippe entschieden, sollte man die ersten 2 Wochen tunlichst auf Milchprodukte verzichten, da diese Entzündungen hervorrufen können. Doch ist so ein Unterlippen-Piercing überhaupt noch in?
Was ist angesagt in der Welt der Piercings?
Schönheit liegt im Auge des Betrachters und welcher Piercing zu wem passt, auch. Grundsätzlich finden sich folgende Piercing-Arten immer wieder:
- Augenbrauen-Piercing;
- Bauchnabel-Piercing;
- Brustwarzen-Piercing;
- Flesh Tunnel;
- Helix;
- Industrial;
- Labret-Piercing;
- Lobe;
- Madonna-Piercing;
- Nostril-Piercing;
- Ohrmuschel-Piercing innen und außen;
- Rook-Piercing;
- Septum Piercing;
- Tragus-Piercing und
- Zungen-Piercing.
Großer Beliebtheit hat sich in den vergangene Jahren der Bauchnabel-Piercing erfreut. So richtig im Kommen ist allerdings auch der Tunnel (von vielen auch gerne englisch ausgesprochen).
Wirklich out ist kein Piercing, jedoch kommt es natürlich auf den Menschen an, der einen oder mehrere trägt und so empfehlen sich beispielsweise Septum-Piercings nicht, wenn man eine auffallend große Nase hat. Ein Tunnel wiederum könnte bei Segelohren für Aufsehen sorgen, weshalb letztendlich jeder selbst entscheiden muss, was zu ihm passt und was eher nicht in Frage kommt. Dummerweise hat man jedoch nicht immer selbst das letzte Wort in Sachen Körperschmuck; z. B. der Arbeitgeber redet auch gerne mit.
Wo und wie darf man Piercings tragen?
Im Privatleben ist es selbsterklärend jedem selbst überlassen, ob und wie man seinen Piercing trägt; im Berufsleben sieht das meistens schon wieder ganz anders aus. Besonders Menschen, die in ihrem Beruf regelmäßigen Kundenkontakt haben, werden von ihren Arbeitgebern dazu aufgefordert, den Piercing, so er denn für andere sichtbar ist, während der Arbeit zu entfernen. Damit hat sich zumindest das offenkundig im Gesicht befindliche Piercing z. B. für Bankangestellte und Lehrer erübrigt, doch auch in anderen Berufszweigen ist das Tragen von Piercings strikt untersagt. Zu diesen Berufszweigen gehören Lebensmittelbetriebe wie z. B. Bäckereien und Berufe im Gesundheitswesen wie Arzt oder Krankenschwester.
Mehr Toleranz?
Natürlich sind längst nicht mehr alle Arbeitgeber so engstirnig und verbieten ihren Mitarbeitern das Tragen von Piercings während er Arbeitszeit und so findet sich z. B. an den ein oder anderen Schulen Lehrpersonal mit Tunnel oder Nasen-Piercing. Auch an dem ein oder anderen Ohr eines Bankangestellten funkelt ein Piercing die potentiellen Neukunden an und die wenigsten stören sich daran. Ein Zeichen dafür, dass der Piercing, ganz gleich in welcher Form und Farbe, immer mehr an Akzeptanz gewinnt und ein Zeichen für die vielseitigen Individualisierungsmöglichkeiten von modebewussten Menschen.
Quellen: